Die Bezirksalarm- und Warnzentrale
Datum: 19.08.2012

Ein Garant für die Sicherheit im Bezirk Mödling

„Erfahrung zählt" 

Während die Feierlichkeiten anlässlich des 145jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Mödling gerade erst ausgeklungen sind, steht nächstes Jahr bereits wieder ein Jubiläum in Sachen Feuerwehr ins Haus: Die Bezirksalarm- und Warnzentrale der Feuerwehren des Bezirkes Mödling wird 2013 ihr 40. Bestandsjahr feiern! 

Unser Heimatbezirk ist zwar flächenmäßig der kleinste in Niederösterreich, das Einsatzaufkommen liegt aber im landes- und auch bundesweiten Spitzenfeld. Bereits am 1. Jänner 1973 hat die Feuerwehr-Bezirksalarmzentrale Mödling (damals noch im alten Feuerwehrhaus in der Elisabethstraße mit einem einzigen Bediensteten) ihren Betrieb aufgenommen: Als erste in ganz Niederösterreich! Stetig ist die Anzahl der Alarmierungen und der durch die BAWZ betreuten Einsätze angestiegen, sodass einerseits über die Jahre die Anzahl der Bediensteten immer weiter aufgestockt und andererseits auch die Technik laufend dem Stand der Zeit angepasst werden musste.
Heute versehen in der Bezirksalarm- und Warnzentrale im Feuerwehrgebäude am Schulweg sechs Disponenten in 12-Stunden-Schichten ihren Dienst. Im vergangenen Jahr 2011 wurden von dort aus die Feuerwehren des Bezirkes zu knapp 3.200 Einsätzen gerufen. Ein kleiner Vergleich: die Landeswarnzentrale in Tulln, die für die Feuerwehralarmierung in insgesamt sieben niederösterreichischen Bezirken zuständig ist, betreut laut jüngsten Medienberichten etwa 5.000 Notrufe im Jahr. Alleine diese Zahlen belegen, dass sich die Mödlinger Feuerwehrzentrale im nationalen Vergleich hinsichtlich Qualität und Serviceleistung keinesfalls zu verstecken braucht.
Denn mit der Entgegennahme des Notrufes und der Verständigung der zuständigen Feuerwehr ist für die Disponenten in Mödling der Alarm noch lange nicht beendet: Laufende Einsätze werden über Funk oder Telefon weiter betreut, die Verständigung weiterer erforderlicher Kräfte (Rettungsdienst, Exekutive, Energieversorger, Bundesbahn, Bergrettung, Bestattung, Schadstoff-Spezialisten, Bundesheer, Reptilien-Experten etc…) wird ebenso übernommen wie die Nachalarmierung zusätzlicher Feuerwehren, oder die Erteilung von Auskünften zu den unterschiedlichsten Einsatzszenarien an die eingesetzten Kräfte. 

Ein Dienstleistungsbetrieb
Dabei sehen sich die Disponenten als „Dienstleister am Kunden" – denn als solche werden die 25 freiwilligen und fünf Betriebsfeuerwehren des Bezirkes betrachtet. „Wenn man qualitativ hochwertige Arbeit über einen längeren Zeitraum erhalten will, dann darf man sich keinen Stillstand leisten – weder in technischer, noch in organisatorischer Hinsicht" ist BR Peter Lichtenöcker, als Kommandant der FF Mödling auch für die Bezirksalarmzentrale verantwortlich, stolz auf diese Zahlen und Fakten.
"Es genügt heute bei weitem nicht mehr, eine Feuerwehr zu alarmieren, zur Adresse des Notfalls zu schicken und dann nur noch auf eine Rückmeldung zu warten. Je mehr Informationen wir unseren Kameraden mit auf den Weg geben können, umso effizienter und schneller können diese der Bevölkerung helfen. Der Disponent ist bis zur Rückmeldung der ausrückenden örtlichen Einsatzkräfte „erster Einsatzleiter". Um dieser Rolle gerecht werden zu können, ist in Mödling jeder Disponent auch ausgebildeter und langjährig aktiver Feuerwehrmann! Ganz besonders in der Erstphase eines Einsatzgeschehens herrscht in der BAWZ ein erhöhtes Arbeitsaufkommen. Daher wird seit geraumer Zeit – wann immer möglich – im Alarmfall für eine der Feuerwehren des Bezirkes die Zentrale mit einem zweiten Disponenten besetzt. Das bietet den Vorteil, dass der 1. Disponent „exklusiv" den oder die laufenden Einsätze betreuen kann, während der 2. Disponent das „Tagesgeschäft" übernimmt.
„Denn neben den ca. 35.000 Alarmierungen der letzten 10 Jahre gilt es auch noch unzählige Probealarme von Brandmelde- und Aufzugsnotrufanlagen zu bewältigen. Noch heuer wird die Bezirksalarmzentrale Mödling daher als Aufzugsalarm-Empfangszentrale gem. der niederöster-reichischen Aufzugsverordnung und der ÖNORM B 2458 (EN 81-28) zertifiziert werden. Zusätzlich stehen die Disponenten den Behörden, Institutionen, Dienststellen und Einwohnern aller Gemeinden des Bezirkes als „Bürgerservice" zur Verfügung, auch wenn nicht direkt eine Intervention der Feuerwehr notwendig ist (z. B. bei Fragen zu Energie- und Wasserversorgung, Strom-, Gas-, Kanal- oder Wassernotdiensten, Rauchfangkehrern, Tierärzten, Straßenerhaltern, Schlüsseldiensten, Schädlingsbekämpfung etc…). Dazu kommen auch noch die zahlreichen Auskünfte und Informationen zu Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen, oder zur Genehmigung von Nutz-, Brauchtums- oder Gartenfeuern, die von unseren Mitarbeitern erteilt werden", nennt BR Lichtenöcker nur einige wenige Beispiele.

Technik und Ausbildung auf dem neuesten Stand
Aber auch in technischer Hinsicht hat sich seit 1973 viel verändert: Erst im vergangenen Jahr wurde z. B. im Projekt „PC-Auslagerung" nahezu die gesamte EDV Infrastruktur der Bezirksalarmzentale in einen klimatisierten Serverraum im Kellergeschoß des Feuerwehrhauses übersiedelt, der temperatur-überwacht ist und auch über ein Brandfrüherkennungssystem verfügt. Zu bedienen sind die insgesamt sechs Systeme dennoch mit nur einem Keyboard und einer Maus von zwei parallelen Bedienplätzen aus in der Zentrale – zwei Stockwerke darüber. Die gesamte IT-Infrastruktur der Zentrale ist natürlich auch mit einem 70kV Aggregat notstromversorgt. Zusätzlich steht noch eine USV für 30 Minuten zur Verfügung. Und weil Ausfallsicherheit hier groß geschrieben werden muss, kann die Stromversorgung alternativ auch mit dem mobilen Stromcontainer der FF Mödling sicher gestellt werden.
Zu den beiden Hauptarbeitsplätzen der Disponenten stehen auch noch zusätzliche Arbeitsplätze für die Entgegennahme von Notrufen und Koordination der Funkgespräche zur Verfügung. Bei größeren Schadensereignissen versehen vier bis fünf Kollegen gleichzeitig den Dienst; zuletzt etwa beim Brand des „Föhrenhofes" im April dieses Jahres.

Emergency Fire Dispatcher
Um auch auf dem Ausbildungsstand mit dem technischen Fortschritt mithalten zu können, haben heuer zunächst zwei Disponenten die international gültige Ausbildung zum EFD („Emergency Fire Dispatcher") erfolgreich absolviert. Grundlage dieser Ausbildung ist ein genormtes und zeitlich optimiertes Abfrageprotokoll für Notrufe, das einen Zeitgewinn zwischen der Meldung des Notfalls und der Verständigung der Einsatzkräfte bringt. Dieses Protokoll ist bereits bei anderen Notfallorganisationen weltweit im Einsatz. Wieder einmal ist die Bezirksalarmzentrale Mödling die erste in Niederösterreich, die hauptberufliche Disponenten mit dieser Ausbildung beschäftigt.
Daher ist auch der Mödlinger Bürgermeister, LAbg. Hans Stefan Hintner, stolz auf „seine" Feuerwehrzentrale: „Die Bezirksalarmzentrale Mödling besteht seit fast 40 Jahren, war und ist technisch und personell immer auf dem neuesten Stand und braucht keinen Vergleich zu scheuen! Technische Ausrüstung kann man mit finanziellen Mitteln bereitstellen, aber auch die beste Technik kann Erfahrungswerte und Routine nicht gänzlich wettmachen. Schon gar nicht wenn diese über einen Zeitraum von fast vier Jahrzehnten gesammelt wurden. Hinzu kommt das spezifische Know-How, das mit der Technik mitgewachsen ist und in unzähligen Arbeitsstunden erlernt und intern weiterge-geben wurde. Die Feuerwehralarmierung erfordert taktisches und logistisches Feuerwehrwissen. Der Bezirksalarmzentrale Mödling wird auch weiterhin die volle Unterstützung durch die Gemeinden und die politischen Vertreter des Bezirkes zukommen. Änderungen in diesem Bereich könnten sich negativ auf die Sicherheit der Einwohner in unserem Bezirk auswirken und stehen somit auch nicht zur Diskussion.", so LAbg. Hintner.

„Wir waren und sind in Mödling Neuerungen gegenüber immer aufgeschlossen und gerne bereit, in einzelnen Bereichen auch völlig neue Wege zu gehen. Das macht eben auch einen Teil unserer Vorreiterrolle aus.", so BR Lichtenöcker. „Wir haben in unserer langjährigen Tätigkeit neben vielen technischen Neuerungen auch gelernt, dass es – meist mit finanziellen Hintergedanken - immer wieder Bestrebungen gegeben hat, das Feuerwehrwesen an sich komplett umzukrempeln. Aber man muss und kann das vielzitierte „Rad" eben nicht immer neu erfinden…".


Europäische Gedanken

„This is the fire service emergency line – where exactly is the location of the emergency?"
Was zunächst wie der Mitschnitt eines Notrufgespräches aus London oder New York klingt, ist mittlerweile auch in der Feuerwehrzentrale in Mödling gelebter Standard. Denn nicht alle Anrufer, die einen Notfall melden wollen, sind der deutschen Sprache mächtig – für die Disponenten am Schulweg kein Grund, diesen Menschen nicht trotzdem (oder gerade deshalb) weiterhelfen zu können. Heuer haben alle Bediensteten einen Englischkurs für Fortgeschrittene mit einem „Native Speaker" zum Schwerpunkt Notrufabfrage absolviert und mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen. Auch Kurse in weiteren Sprachen sind für die Zukunft angedacht. 

Die nächste Gelegenheit zu einem Erfahrungs- und Meinungsaustausch ergibt sich für zwei Disponenten Mitte September bei einer Konferenz in Berlin: Dort tauschen Vertreter von Einsatzzentralen verschiedener Feuerwehr- und Rettungsorganisationen ihr Wissen und Ihre Erfahrungen auch auf internationaler Ebene aus.

Denn wie sagte bereits Winston Churchill: „Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance."

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